Ölkühler / Ölkühlergitter

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    • Offizieller Beitrag

    Dann streich doch einfach meinen letzten Satz.
    Wir wollten doch nur helfen… 😢

    Das Projekt schreitet ja schon voran. Mittlerweile zerlegt, damit es zum polieren und verchromten gehen kann.

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    Wie gesagt, mich interessiert vor allem insgesamt die Logik von Kühlern. An das Konzept von Karl glaube ich sowieso und bewundere die Ingenieurskunst und vor allem das Trauen und Machen

  • mich interessiert vor allem insgesamt die Logik von Kühlern.

    Jeder Verbrennungsmotor produziert einen erheblichen Anteil Verlustleistung. Nur 30-35% der frei werdenden Energie werden in Vortrieb umgesetzt, der Rest wird in Wärme umgewandelt, die durch die Kühleinrichtungen abgeführt werden muss. Dabei stellt sich eine bestimmte Motortemperatur ein, die von der Außentemperatur und dem Leistungsvermögen der Kühleinrichtungen abhängig ist.

    Je nach Auswahl der Materialien für Kolben, Pleuel, Kolbenringe und natürlich auch Öl gibt es einen Temperaturbereich, in dem der Motor optimal, das heißt auch möglichst verschleißarm läuft. Wird die Kühlleistung geringer, steigt die Motortemperatur an und die Betriebs- und Verschleißparameter verändern sich. Ich bezweifle, dass irgendjemand hier weiß, wie groß die Abweichungen der Motortemperatur durch andere Kühler sind und welchen Einfluss auf den Verschleiß diese Abweichungen haben. Um die Abweichungen der Motortemperatur zu messen, müsste man das Motorrad bei konstanten Betriebs-bedingungen (in Fahrt!) auf Leistung bringen und mit definierter Lufttemperatur anströmen lassen. Anders lassen sich die stark veränderten Anströmbedingungen des Originalkühlers und der Zubehörlösungen nicht bewerten (außer mit extrem aufwendiger Simulationssoftware, über die hier wahrscheinlich auch niemand verfügt).

    Der Standbetrieb (z.B. im Stau) ist dabei relativ uninteressant. Auch wenn die Verlustleistung im Stand 100% der umgesetzten Leistung ist, sind es doch nur wenige kW. Und die Motorteile sind mechanisch kaum belastet. Bei Volllast mit 67kW der R18 beträgt die Verlustleistung aber 67kW x 0,65 (ungefähr) = ca. 43kW. Damit kann man heutzutage drei Einfamilienhäuser heizen. Klar fährt keiner andauernd Volllast, aber auch bei Normalbetrieb ist das schon eine nicht unerhebliche Abwärme.

    Die Gefahrenanzeige für erhöhte Motortemperatur gibt es in der Regel nur, um empfindliche Teile wie Dichtungen vor zu hoher Temperaturbelastung (und damit deren Versagen) zu schützen. Diese Anzeige greift nicht, wenn es um den korrekten Betriebszustand des Motors geht. Eine andauernd erhöhte Motortemperatur (aber unter dem Gefahrenpunkt für Dichtungen) mit daraus evtl. erhöhtem Verschleiß wird durch diese Anzeige nicht verhindert.

    So gut mir der Heldenbrustkühler auch gefällt, aus vorgenannten Gründen habe ich bisher auf alle OEM-Lösungen verzichtet.

    Unterwegs im Auftrag des Herrn

  • Gibt es zu dieser Aussage eine belastbare Quelle?

    Ich habe die letzten 4,5 Jahre beim Händler gearbeitet und die Einführung der R18 aktiv miterlebt. In dem Zusammenhang kann ich mich erinnern, das diesbezüglich diese Aussage gemacht wurde. Wo das nun genau steht, kann ich so spontan nicht sagen. Der Hauptgrund war aber tatsächlich die Euro 5 Norm.

    1802 ccm - Big Toy for Big Boy

  • Ich habe die letzten 4,5 Jahre beim Händler gearbeitet und die Einführung der R18 aktiv miterlebt. In dem Zusammenhang kann ich mich erinnern, das diesbezüglich diese Aussage gemacht wurde. Wo das nun genau steht, kann ich so spontan nicht sagen. Der Hauptgrund war aber tatsächlich die Euro 5 Norm.

    Das ist für mich aber keine belastbare Quelle, auf die ich Entscheidungen stützen würde. Es mag schon sein, dass die EURO 5 - Norm ein vielleicht sogar wesentlicher Grund war, den Motor kühler laufen zu lassen. Vielleicht war es sogar der Grund, der internen Projektleitung die Notwendigkeit der Mehrkosten für den Kühler zu verkaufen. Aber wer weiß denn, dass man danach nicht andere Parameter daran angepasst hat? Andere Bauteile weniger hitzefest (= günstiger) gemacht hat, weil die Auslegung jetzt ja kühler ist?

    Unterwegs im Auftrag des Herrn

    • Offizieller Beitrag

    er Standbetrieb (z.B. im Stau) ist dabei relativ uninteressant. Auch wenn die Verlustleistung im Stand 100% der umgesetzten Leistung ist, sind es doch nur wenige kW

    Sehr interessante Beschreibung. Vielen Dank dafür. Aber im Stand fällt doch die Kühlleistung wegen fehlendem Fahrtwind praktisch auf Null. Daher müsste doch dennoch genau da ausser bei Überbelastung in Fahrt das Problem entstehen. Im Handbuch wird ja auch nur der Stand als Problem erwähnt und Fahrer berichten von Warnung und Abschaltung auch nur im Stand und Stop&Go.

    Ich will die Diskussion auch nicht überbelasten. Hab schon wieder viel dazu gelernt... Danke

  • Aber wer weiß denn, dass man danach nicht andere Parameter daran angepasst hat?

    Letztendlich ist mein Wort hier kein Gesetz – jeder ist für sein tun und handeln selbst verantwortlich und es werden in Foren viel Erfahrungswerte und eigene Meinungen geteilt. Aus Erfahrung und auch vom „Hörensagen von BMW Profis“ kann ich meine Aussage definitiv unterstreichen. Eine offizielle Bezugsquelle, wo das Thema schwarz auf weiß aufgeschrieben ist, kann ich hier nicht nennen.

    Da aber Sensoren verbaut sind, die bei Überhitzung Alarm geben, kann technisch der Motor auch nicht zu heiß werden. Und das egal ob mit oder ohne Kühler.

    Aber wie gesagt – jeder muss das individuell für sich entscheiden.

    1802 ccm - Big Toy for Big Boy

  • Letztendlich wird es immer eine Entscheidung des Einzelnen sein, egal welche gutgemeinten Ratschläge erteilt werden. Der Einzelne ist es auch, der dann, wenn er eine optisch schönere Lösung verbaut hat, sollte diese dann dauerhaft im Fahrbetrieb unzureichende Kühlleistung bringen, die eventuell auftretenden Konsequenzen tragen muß.
    Insofern bleibe auch ich beim unschönen „Schneeschipper“ und lasse das Teil auch aus technischen Gründen ohne chromblitzendes Gitter davor. Die Lösung bei meinen 1150er Roadster / Rockster mit den beiden Ölkühlern links und rechts vom Tank war dagegen einfach besser.
    Man müßte halt testen, in wie fern sich die Öltemperatur bei den unterschiedlichen Lösungen im vorher / nachher Versuch bei einem Moped verhält. Aber grundsätzlich wollte ich von einem Anbieter wissen (nicht schätzen oder mutmaßen!) ob die Leistung des angebotenen Kühlers mindestens dem des Originals entspricht.
    Viele Grüße aus Violau, Markus

    Von race to cruise

  • Wie ich feststelle, ist bei euch jetzt kein schönes Wetter... weil ihr gerade Probleme findet und auch sucht...

    Ich aber bin froh unsere Dicke zu haben und freu mich auf schönes Wetter, denn ich will unsere R18 cruisn + genießen, auch bei schlechten Wetter, kann ich das.

    Noch allen einen wunderschönen wenn auch verregneten Sonntag!

  • Aber im Stand fällt doch die Kühlleistung wegen fehlendem Fahrtwind praktisch auf Null. Daher müsste doch dennoch genau da ausser bei Überbelastung in Fahrt das Problem entstehen. Im Handbuch wird ja auch nur der Stand als Problem erwähnt und Fahrer berichten von Warnung und Abschaltung auch nur im Stand und Stop&Go.

    Es gilt zwei verschiedene Probleme zu unterscheiden:

    1. Problem: thermische Überbelastung, die zum Versagen von bestimmten Bauteilen führt, z.B. Dichtungen. Dagegen gibt es die Gefahrenanzeige. Und ja, diese Gefahr tritt vor allem im Stand auf, weil dann die Kühlleistung sehr gering ist. Und nochmal ja, die Gefahr gibt es natürlich auch mit dem Originalkühler, deswegen die Warn-Anzeige. Aber die mechanischen Bauteile werden im Stand kaum belastet. Zudem tritt der Zustand selten auf. In der Regel wird das Ding ja gefahren.

    Da aber Sensoren verbaut sind, die bei Überhitzung Alarm geben, kann technisch der Motor auch nicht zu heiß werden. Und das egal ob mit oder ohne Kühler.

    Das gilt nur für das vorgenannte 1. Problem, nicht für folgendes:

    2. Problem: Dauernder Fahrbetrieb (über zigtausend Kilometer) bei angehobener Motortemperatur. Hier helfen die Sensoren nicht, weil keine Temperatur erreicht wird, die ein schnelles Versagen von empfindlichen Bauteilen befürchten lässt. Die Motorbauteile aber werden mechanisch hoch belastet, und das bei erhöhter Temperatur: Höherer Verschleiß ist zu befürchten.

    Unterwegs im Auftrag des Herrn

    • Offizieller Beitrag

    Kennt jemand eine einfache technische Lösung, wie man einen Ölsensor im Schlauch (mittels eines Adapters) direkt unterbringen kann?

    Entweder weil es den schon mit Ein- und Ausgang gibt, oder man nimmt ein Dreifachstück, und in einen schraubt man den Sensor und die anderen zwei jeweils Ein- und Ausgang rein.

    Hans von LMC oder Karl hätten als Feature ja eine mechanische Anzeige wie die folgende noch verbauen können. Hätte am Kühler auch optisch was gehabt :megalol muss halt direkt in Kontakt mit Öl kommen.

    Screenshot 2024-08-18 161627.jpg

    Screenshot 2024-08-18 161813.jpg

  • DidiR18

    Lach nicht, Walter - die Einschraubtermometer sind bei mir bei allen Moppeds ausser Rocket und R18 standardmäßig verbaut. Für eine Kontrolle der Tendenz ideal.

    Es mag schon sein, dass die EURO 5 - Norm ein vielleicht sogar wesentlicher Grund war, den Motor kühler laufen zu lassen. Vielleicht war es sogar der Grund, der internen Projektleitung die Notwendigkeit der Mehrkosten für den Kühler zu verkaufen. Aber wer weiß denn, dass man danach nicht andere Parameter daran angepasst hat? Andere Bauteile weniger hitzefest (= günstiger) gemacht hat, weil die Auslegung jetzt ja kühler ist?

    Vorsicht, Denkfehler:

    Ein Ölkühler für Euro 5 wird nicht verbaut, um den Motor kühler, sondern schneller heiß zu bekommen.

    - vor Euro whatever: der Motor soll aus sich selbst heraus kühl bleiben.

    - ab Euro (ich glaube, es war 4): der Motor soll eben ganz arg möglichst schnell heiß werden, da nur der heiße Motor anständige Abgase generiert. Daher wird der Motor per se kühlungstechnisch unterdimensioniert, um ihn schneller heiß zu bekommen. Und dann schaltet des Thermostat auf den außen sitzenden Ölkühler und alles ist wieder gut.

    Bitte nicht verwechseln: hier geht es nur um Euro - natürlich hatte eine XJR zum Beispiel schon 1995 einen Ölkühler, was aber durch die geringere Kühlmöglichkeit des luftgekühlten Motors selbst bedingt war...

    Ciao - Peter

  • Kennt jemand eine einfache technische Lösung, wie man einen Ölsensor im Schlauch (mittels eines Adapters) direkt unterbringen kann?

    Entweder weil es den schon mit Ein- und Ausgang gibt, oder man nimmt ein Dreifachstück, und in einen schraubt man den Sensor und die anderen zwei jeweils Ein- und Ausgang rein.

    Hans von LMC oder Karl hätten als Feature ja eine mechanische Anzeige wie die folgende noch verbauen können. Hätte am Kühler auch optisch was gehabt :megalol muss halt direkt in Kontakt mit Öl kommen.

    Screenshot 2024-08-18 161627.jpg

    Screenshot 2024-08-18 161813.jpg

    Ich wollte schon den Seitendeckel des Zylinders mit einem ausreichend großen Loch anbohren und es dann einsetzen aber der Stift muss - wie Du selbst schreibst - vom Öl umspült werden, ansonsten wird keine korrekte Temperatur angezeigt.

  • Aus Erfahrung und auch vom „Hörensagen von BMW Profis“ kann ich meine Aussage definitiv unterstreichen.

    Moin,

    auch in Zeiten von ISO und QMS wird es immer abweichende Verfahren geben, die auch außerhalb der Herstellervorgaben stattfinden. Denn letztlich geben die "After-sales" Erfahrungen auch noch einiges mit an Wissenswertem. Aber solange das nur mündliche Überlieferungen sind, haben die keinen rechtl. Wert. Im Zweifel versteckt sich dann jeder "Offizielle" hinter den Werksvorgaben.

    So manche finden es (sich) toll, wenn die Praxis der Theorie ein Schnäppchen schlägt... einen Wert im Streitfall besitzt das nicht.

    Grundsätzlich wird ein Motorrad mit nur passiver Kühlung im Stand zumindest in D auch ein Opfer der StVO. Wie ja schon zuvor von Angler ausgeführt, bekommt man 100% der (minimal-)Leistung im Leerlauf (ich schätze mal keine 3kW) in Form von (Unterhaltungs-)Wärme um die Ohren gehauen, es wird ja nicht erwärmt, sondern ein warmer Motor wird mit dem Leistungsgegenwert einer voll aufgedrehten Herdplatte nachgewärmt. Dazu kommt das Problem der angesprochenen 33°C, die sich zu allem Überfluß wärmer anfühlen, da der darunter liegende Asphalt ja ebenfalls durch das Sonnenlicht und die Fahrzeuge mit aufgeheizt werden. Eingeklemmt zw. Wohnwagen und LKW um einen herum wird es schnell noch wärmer.

    Das Delta der für den Wärmeaustausch im Stand notwendigen Temperaturdifferenz nimmt daher immer weiter ab...

    Man kommt gar nicht umhin, auf den Standstreifen auszuweichen um dort die Fuhre ggf. abzustellen und ein vllt. vorhandenes Lüftchen zu nutzen.

    In Österreich tolerieren sie meines Wissens auch langsames Vorbeifahren an stehenden Fahrzeugkolonnen, aber das ist grade im Zusammenhang mit Rettungsgassen auch dort eine Grauzone.

    In D so natürlich grundsätzlich verboten... Der ADAC fordert regelmäßig die Freigabe der Standspur für "überhitzte" Motorräder und ihre Fahrer.

    "Staufestigkeit" ist leider kein essentielles Konstruktionsmerkmal der Maschine.

    Grüße Thilo :ichbinalt

  • Zu dir Thilo nur mal angemerkt..

    Eine Straße mit Standspur, also etwa eine ausgebaute Bundesstraße oder Autobahn, würde ich generell nicht mit dem Motorrad befahren.

    Stichwort: Zeitmanagement!

    Der Weg ist das Ziel.. dafür habe ich mir ja die R18 gegönnt.. also die Fahrt genießen... :rollen

    ..hier, um Erfahrungen und Wissen zu teilen.. 8)