Sinter (-metall) - Bremsbeläge

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  • Wenn ich jetzt mal so selbst recherchiere scheint das Ergebnis gar nicht mehr so klar.

    Da gibt es etliche Hersteller die Ihre Scheibenbremsen aus hochwertigen Stahl fertigen, einige sogar aus Edelstahl.

    PKW Bremsscheiben werde dagegen wohl auch in Guss gefertigt.


    Egal, da scheint es wohl verschiedene Philosophien zu geben.

    https://www.trwaftermarket.com/de/motorrad/downloads/

  • Moin Karl!
    Die Fertigungsweise in „Guss“ ist bis auf Carbon - Keramik Bremsscheiben immer gegeben. Der Unterschied ist das jeweilige Ausgangsmaterial. Hier wird Grauguss (Eisen mit Graphitanteil), deswegen auch Gussbremsscheiben genannt, Stahl und Edelstahl, deswegen gerne Stahlbremsscheiben genannt, verwendet.
    Bei der Herstellung von Grauguss wird im Vergleich zu Stahl weniger Energie benötigt und der Kohlenstoff Anteil ist geringer, daher sind diese auch günstiger und oftmals Erstausrüstung. Sie sind unempfindlich gegen kalt- wie auch warm- Verformung und haben ein sehr gutes Wärmeleitverhalten. Im Gegensatz dazu sind Stahl- und Edelstahlscheiben spürbar teurer in der Herstellung allein durch den hier deutlich höheren Energiebedarf, aber langlebiger und Abrieb- resistenter. Dafür hat man durchaus das Problem der thermischen Verformung, Stichwort „flatternde“ Bremsscheiben. Diese kann man dann bei genügend Restmaterial wieder plan- drehen oder-schleifen und höheren Belagverschleiß. Stahl ist halt schmiedbar und damit sowohl kalt- wie auch thermisch verformbar. Edelstahl hat durch die Zugabe verschiedener Metalle (Chrom, Molybdän, etc.) weitere Eigenschaften, wie z. Bsp. Rostträgheit.
    Wie hat ein Freund von mir mal den Unterschied erklärt: wenn Dir Dein Schnuckelchen aufgrund Deiner Verfehlung eine Pfanne übern Kopf haut, merkst Du den Materialunterschied nicht an den Kopfschmerzen sondern daran, dass die Stahlpfanne eine Dulle und die Gusspfanne einen Riss / Sprung hat.
    Letztlich dürfte die Bremsleistung bei unserer Dicken bei allen Arten der Bremsscheiben vergleichbar sein, eher entscheidend ist der Durchmesser der Scheibe (nicht veränderbar) oder die Leistung der Pumpe. Ansonsten ist es eher eine Entscheidung nach der Philosophie des Bremsenlieferanten / Herstellers.
    Ich finde die Bremsleistung nicht wirklich gut, aber ausreichend. Ich bin aber auch die zwei Finger Bremse gewohnt und daher sicher nicht der Maßstab. Die Pumpe zu tauschen verkneife ich mir, ich will die Optik der FE auf keinen Fall negativ verändern, lieber lange ich halt zu…

    Viele Grüße aus Violau, Markus

    Von race to cruise

  • Moin! Das bei Bremsscheiben verwendete Standardmaterial ist Gusseisen. Dieses Material ist rostanfällig. Schadet aber nicht, einfach beim nächsten Mal Fahren die Bremse am Anfang immer wieder leicht betätigen und weg ist der Rost. Die verwendeten Bremsbeläge haben, soweit ich weiß, keinen Einfluß auf die Rostanfälligkeit.

    Moin,

    doch, man bekommt schneller Probleme, als man denkt mit dem Rost. Denn irgendwann bremst man ihn nicht mehr vollflächig runter, bzw. bekommt nur noch ne kleine blanke Zone. Das passierte mir z.B. beim "G", auf den vorderen Scheiben. Die schwimmend gelagerten Bremsen verlegten ihre Arbeit weitgehend auf die Außenseite und überließen die Innenseite dem Rost, Außen hui, Innen pfui.

    Ku5X8f1ipP3SJ9Xv.59.jpgKu5X8XlhgJrrXkXq.59.jpg

    (Originalbilder meines Fahrzeuges, damit habe ich keinen TÜV-Segen bekommen, sondern durfte die Scheiben tauschen...teurer Spaß)

    Die Hinterradbremse bei der R18 ist auch so ein Pflegefall, sie wird nicht so stark benutzt und ich habe, wie ich finde auch schon deutliche Spuren von Rost.

    Einfach, weil das vornehmliche Bremsen mit der rechten Hand, die Bremsenergie zu sicherlich >70% auf die beiden Scheiben vorne lenkt. Ich habe es mir dann angewöhnt, an passenden Stellen, mal längere Strecken mit dem Fuß zu bremsen, aber so wirklich "doll" ist die Bremswirkung nicht, das Tragbild der Scheibe zeigt sich auch nicht wirklich "schön".

    Wie auch immer, selten genutzte Scheiben-Bremsen sind ja auch bei e-Autos ein Problem durch die viel genutzte Rekuperation. Mancher Hersteller (VW) haben beim ID.3 hinten wieder Trommelbremsen montiert, um dem Rostproblem zu entkommen.

    Die Zeichen der Zeit hat nun auch der Hersteller Brembo erkannt und bietet was Neues in nächster Zeit:

    https://www.brembo.com/de/ComunicatiStampa/2020/2.Brembo_Bremsscheibe%20GREENTIVE_DE.pdf

    die Dinger glänzen und sollen deutlich weniger rostanfällig sein, das wäre auf jeden Fall ne Alternative für die hintere Scheibe der R18

    Grüße Thilo :ichbinalt

  • Zur Klarstellung muss ich noch sagen, dass sich der Rost (rötlicher Belag) nicht auf den Kreisringen befindet, da wo die Bremsbacken auf der Scheibe schleifen. Diese Kreisringe sind blank.

    Bei meinem Sicherheitstraining habe ich jeweils ca. 15 Vollbremsungen aus 50 km/h 75 km/h und 100 km/h und das hintereinander durchgeführt. Morgen stelle ich ein paar Fotos von meiner Bremsscheibe ins Forum.

    Finde die Beiträge ziemlich spannend, Danke dafür 🙏🏻. Mal gespannt was Ihr zu den Fotos sagt.

  • Ich kann da nichts bedenkliches erkennen, die Flugrostflecken an der Stirnseite sehe ich als normal an.

    • Offizieller Beitrag

    Jetzt, wo Du es sagst; keine Ahnung

    @Rost Stirnfläche: Ist halt optisch nicht so schön und kommt bei keinem anderen Moped vor, was ich mir diesbezüglich angeschaut habe.

    Das kenne ich allerdings schon so. Bei Autos in jedem Falle. Da ich aber im Regen nicht fahre, habe ich das auch nicht bei meiner R

  • Könnte Kontaktkorrosion sein zwischen Bremsbelägen und -scheiben. Das kann vorkommen, wenn sie z.B. über den Winter länger steht.

    Ich hatte das auch mal an meiner K1100:

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    Wenn es so stark ist, wie auf meinen Bildern, merkt man es deutlich beim Bremsen. Die Scheiben musste ich erneuern.

    73 RüTiger -- IBA #59882 -- Meine R18 -- Riding thru life on a motorcycle

    Diese Nachricht wurde mit der Taschenlampe in das offene Ende eines Glasfaserkabel geblinkt.

  • Also das schaut schon speziell aus:

    1) auf den blanken Reibflächen: habe ich so noch nicht gesehen - sind das nur Verfärbungen oder spürt man das wenn man mit der Hand drüberfährt?

    2) Stirnseite: die Korrosion ist schon sehr ausgeprägt. Steht Deine R18 bei jeder Witterung im Freien, oder wohnst Du an der Küste (Salzluft)? Wie schauen denn die hinteren Bremsen aus, - auch mitgenommen?


    3) wieviel km hast Du drauf und bist Du noch in der Garantie? Wenn das alles im Rahmen ist und 2) nicht zutrifft, würde ich bei dem Gesamteindruck auf jeden Fall den Druck erhöhen. Dein Händler sollte das mit München abklären; ich könnte mir gut vorstellen, dass das dann kostenlos getauscht wird.


    4) Sicherheitsrelevant ist es (vermutlich) nicht - aber der R18 Fahrer will ja auch schick fahren 😉 (kann Dich total verstehen)

  • So Ihr Lieben,

    heute habe ich mit dem Händler telefoniert und sehr interessante Neuigkeiten für Euch:

    Big Brother BMW kennt meinen Fahrstil und eventuelle Auffälligkeiten!!!

    BMW hat sich gegenüber dem Händler derart geäußert, dass im Vergleich zum meiner gefahrenen Strecke zu viele und lang anhaltende Bremsvorgänge hatte und dadurch die Scheibe vermutlich ausgeglüht ist.

    Der absolute Datenhammer 😱

    Ich werde nun mal versuchen raus zu bekommen, ob die das auf den Tag genau bestimmen können und halte Euch wie immer auf dem Laufenden.

    Zwischenergebnis:

    Ich lag mit meiner zweiten Hypothese recht gut, dass ich die Bremsscheibe vermutlich beim Sicherheitstraining gehimmelt habe, oder mit meinen neuen Touringstiefeln lange drauf gestanden bin.

    Entwarnung: Rost ist es demnach keiner.

  • Ausgeklüht?????

    Das hätte jeder gesehen, der beim Fahrtraining teilgenommen hat.

    Am Motorrad fallen glühende Scheiben schneller ins Auge als bei einem Auto.

    So schnell bringt man die auch nicht zum glühen.
    Da muss man schon eine lange Strecke mit gezogene Bremse fahren.

    Ein paar Vollbremsung reichen das sicherlich nicht aus.

    Ich habe jetzt keine Zeit, sonst würde ich mal im Netz googeln, wie lange man bremsen muss, bis eine Bremsscheibe glüht.

    Bin gespannt, wie es weitergeht

    Wer langsam reitet hat auch einen Gaul.

  • Ach ja, und Bayerische Motoren Werke schreibt, dass sie vermutlich ausgeglüht sind.

    Es ist also nur eine Vermutung. Was bedeutet, das ist gar nicht wissen.

    Hauptsache mal ne Äußerung raus geknallt.
    Wir wissen nicht alles, aber wir finden für alle Fragen eine Antwort.

    Wer langsam reitet hat auch einen Gaul.

  • Moin! Selten so einen Blödsinn in Bezug auf Fahren mit einem Motorrad gehört.
    Ich fahre seit inzwischen knapp 40 Jahren mit allen möglichen Motorrädern, hauptsächlich Ducati und BMW Boxer, auf wiederum allen möglichen Rennstrecken, hauptsächlich in Europa. Eine „ausgeglühte“ Scheibe ist mir weder bei anderen noch bei mir selber jemals untergekommen. Gussscheiben vertragen zwar im Vergleich mit Stahlscheiben weniger maximal Temperatur, trotzdem würde man da Temperaturen jenseits von 1000 °C (dauerhaft) benötigen um diese termisch zu zerstören. Meistens sind es eher Fehlfunktionen in den Bremszangen, oder fehlerhaftes Bremsverhalten des Fahrers, welche durch dauerhaftes Anliegen an die Scheibe zu thermischer Überlastung derselben führt. Kennt man beim PKW bei Bergabfahrt mit schweren Anhänger und hölländischen Kennzeichen. Motorbremse kennen die Flachlandtirolet net, dann Fuß zart dauerhaft am Zirler Berg auf‘s Pedal und der Rest riecht‘s. Kann aber schon mal allen passieren, allerdings ein Glühen der Oberfläche sieht man eher bei 24 h Rennen an entsprechenden Geräten. Thermische Schäden bei Normalos sind eher verglaste Oberflächen oder gern mal verzogene Stahlscheiben. Aber glühende Scheiben bei einem Sicherheitstraining… sagt mir bitte wo… da bin ich dabei… 🤣.
    Also lass Dich nicht verarschen! Das Ding ist permanent belüftet und nicht wie bei einem PKW hinter Blech oder Kunststoff abgeschirmt. Und wenn bei einem Sicherheitstraining ein paar Mal hintereinander aus bis zu 100 km/h abgebremst wird, was soll das denn bitte der Scheibe ausmachen? Da müßte diese oder die Beläge schon schwer fehlerhaft sein. Und dann hätte das beim ST jeder bemerkt, der zumindest einen funktionierenden Richkloben im Gesicht hat.
    Viele Grüße aus Violau, Markus

    Von race to cruise

  • durch dauerhaftes Anliegen an die Scheibe zu thermischer Überlastung derselben führt.

    Moin,

    das wäre auch die bessere Erklärung seitens BMW gewesen, anstatt etwas von ausgeglüht zu schreiben.

    Es reicht auch schon für Oxidationseffekte, wenn sich die Scheibe durch versehentliches Dauerbremsen auf 300-400°C erwärmt, dabei vllt. noch hohe Luftfeuchtigkeit ins Spiel kommt, dann rostet die warme Scheibe auch an, da wo eben kein Bremsbelag dauerwienert...

    Meine hintere Bremsscheibe sah schon recht früh seltsam aus, ähnlich der von TomTom aber vor allem die Beläge wirkten etwas wie angeknabbert:

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    was noch goldig aussieht, war eher rostfarben:

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    die Bremsbeläge wirken etwas angeknabbert, das "Anschrägen" allerdings ist normal...

    2187B44F-A603-4E8C-B87A-BB1AF8D4EF74_1_105_c.jpeg


    Vorne allerdings sieht es schöner aus (nix angeknabbert):

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    auch die Scheibe sieht "netter" aus:

    E180104C-541C-40C4-8FD9-4A8EB899A7DD_1_105_c.jpeg


    Hinterradbremse R18 in Neuzustand (Werkstattbild):

    576B0282-1BD7-4C41-9357-17375ACD1956_1_102_o.jpeg

    Und die Scheibe in neu (Showroom):

    55277E14-192A-460F-8334-CCDA6F283DBE_1_105_c.jpeg


    dem TÜV war es jedesmal egal, gebremst hat die Dicke in den Augen des Prüfers offensichtlich ausreichend.

    Grüße Thilo :ichbinalt